Bundeswehr im Wandel: Diskussion um Ausländer in der Truppe gewinnt an Fahrt
Die Diskussion um die Möglichkeit für Ausländer, ohne deutschen Pass in der Bundeswehr zu dienen, gewinnt an Fahrt. Verteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD) äußerte sich positiv zu dieser Idee und betonte im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“, dass Deutschland nicht die ersten Streitkräfte in Europa wären, die eine solche Öffnung in Betracht ziehen.
Insbesondere in Frankreich ist der Dienst an der Waffe auch für Ausländer, beispielsweise in der Fremdenlegion, gestattet. Die Motivation hinter diesem Vorschlag liegt in dem akuten Mangel an Bundeswehr-Soldaten. Aktuell dienen etwa 180.000 Männer und Frauen, was rund 20.000 unter der Sollstärke von 203.000 Soldaten liegt.
Bislang erlaubt das Soldatengesetz grundsätzlich nur deutschen Staatsbürgern den Dienst in der Bundeswehr.
Doch FDP und CDU streben eine Neuerung an. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (65, FDP), Verteidigungsexpertin der FDP, betonte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass es notwendig sei, bei der Suche nach geeigneten jungen Menschen für den Bundeswehrdienst europäischer zu denken. Dies könnte auch eine schnellere Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft für Soldaten ohne deutschen Pass beinhalten.
Die Union zeigt ebenfalls Zustimmung zu diesem Vorstoß. CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul (60) äußerte sich positiv zur grundsätzlichen Idee, betonte jedoch die Notwendigkeit einer genaueren Ausgestaltung. Er hinterfragte beispielsweise, ob die vollständige Kenntnis der deutschen Sprache notwendig sei.
Bereits im Mai 2023 brachte die CDU einen Vorschlag für die Integration von Ausländern in der Bundeswehr ein. Ein internes Papier der Fachkommission „Internationale Stabilität“ plädierte dafür, Deutschland lebenden EU-Bürgern die Einstellung als Soldat zu ermöglichen. Auch Ausländer aus nicht EU-Staaten könnten demnach im Rahmen eines einjährigen verpflichtenden Gesellschaftsjahres in die Bundeswehr aufgenommen werden. Diese Idee findet nun auch Unterstützung von Verteidigungsminister Pistorius und der FDP.